Aktuelles
Vorstellung von AUTOGVZ beim DGG-Beirat
04.2025 | Im Rahmen der Sitzung des Beirats der Deutschen GVZ-Gesellschaft (DGG) am 3. April im GVZ Hafen Nürnberg wurde das Projekt AUTOGVZ vorgestellt. Als Projektbeteiligte präsentierten Steffen Nestler (LUB) und Dr. Thomas Nobel (tbnlr-gmbh) in ihrer Funktion als Geschäftsführer der DGG den aktuellen Stand und erste Erkenntnisse.
Die Vorstellung fand großes Interesse – insbesondere mit Blick auf eine mögliche Übertragbarkeit des Konzepts auf andere Güterverkehrszentren in Deutschland. Wir freuen uns über den konstruktiven Austausch und die wertvollen Impulse aus dem Beirat!
Einsatz vollautomatisierter Lkw rückt näher
Im Januar 2025 ist das vom BMDV geförderte Projekt „AUTOGVZ“ angelaufen
Steffen Nestler/Dr. Thomas Nobel (beide Geschäftsführer der Deutschen GVZ-Gesellschaft mbH); Artikel ist erschienen im DVZ Themenheft Güterverkehrszentren vom 26.03.2025
Das Thema automatisiertes Fahren hat in den letzten Jahren eine steigende Beachtung gefunden und spürbare Fortschritte erzielt. Bislang gibt es aber nur vereinzelt Anwendungsbeispiele im Güterverkehr, die sich fast ausschließlich auf geschlossene Systeme konzentrieren, zum Beispiel innerhalb von Betriebsgeländen.
Vor diesem Hintergrund bietet das Güterverkehrszentrum (GVZ) Bremen eine Reihe an Eigenschaften und Vorteilen, die mögliche Pilotanwendungen im Kontext automatisierten Fahrens im öffentlichen Straßenraum ermöglichen. Als Champion aller GVZ im Jahr 2020 in Europa - das neue europäische Ranking erscheint im Sommer dieses Jahres - verfügt das GVZ Bremen mit seinen ca. 150 Unternehmen über ein sehr breites Spektrum an logistischen Prozessketten innerhalb seiner Systemgrenzen im öffentlichen Straßenraum. Die Lage des GVZ am Stadtrand ist zudem dadurch gekennzeichnet, dass sich nur sehr wenige vulnerable Personengruppen - Kinder, Jugendliche und ältere Menschen - im unmittelbaren Straßenraum aufhalten. Außerdem kennen die Beschäftigten im GVZ die Eigenarten und Besonderheiten von Lkw (Wendekreis et cetera) und wissen daher auch, welche Gefahren von solchen Fahrzeugen ausgehen können.
Haftung spielt eine wichtige Rolle
Trotz der Vorteile gibt es unbestritten einige komplexe Aufgaben. Eine der größten Herausforderungen besteht in der Integration automatisierter Lkw in den existierenden öffentlichen Straßenraum/-verkehr. Es ist demzufolge erforderlich, das bestehende rechtliche und regulatorische Rahmenwerk - unter anderem die Autonome-Fahrzeuge-Genehmigungs-und-Betriebsverordnung - zu nutzen, um den sicheren Betrieb im GVZ zu gewährleisten und mögliche Haftungsfragen zu klären.
Der konkrete und vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) geförderte Anwendungsfall im GVZ Bremen umfasst bestehende Lkw-Shuttle-Verkehre mit Sattelzugmaschinen und 40-Fuß-Containerchassis. Täglich werden etwa 100 leere Container (40 Fuß High Cube) vom KV-Terminal Roland Umschlag zu zwei Logistikzentren im GVZ Bremen im öffentlichen Straßenraum transportiert.
Dort werden die Container beladen und zum KV-Terminal zurücktransportiert. Die beiden Fahrtstrecken haben eine Länge von jeweils 3 Kilometern. Hierfür werden aktuell etwa zehn herkömmliche Lkw-Zugmaschinen eingesetzt. Im Anwendungsfall werden ab 2026 davon ein bis zwei Fahrzeuge durch vollautomatisierte und teleoperativ unterstützte Lkw-Zugmaschinen - zuerst Konvoi-basiert - ersetzt.
Seit Anfang des Jahres konzentrieren sich die Arbeiten im Verbundteam auf die Analysen der logistischen Prozesse innerhalb der beiden Transportketten. Weitere aktuelle Schwerpunkte sind die Aufnahme der Rahmenbedingungen, die vor allem die Routenführung im öffentlichen Straßenraum des GVZ beinhaltet, inklusive Hemmnisse und Herausforderungen der Hinderniserkennung. Zusätzlich werden im Verbundteam die rechtlichen Fragestellungen und Rahmenwerke zur Übertragung auf die festgelegten Routen im GVZ thematisiert. Dazu zählt auch die Identifizierung von Best Practices und Transfermöglichkeiten von bestehenden Praxiserfahrungen, wie die Übertragung von Umsetzungserfahrungen aus dem innerbetrieblichen Transport.
Startschuss im kommenden Jahr
Auf dieser umfangreichen Basis erfolgen die Arbeiten des Verbundteams zum Fahrzeug- und Technikeinsatz. Das technologische Konzept beinhaltet unter anderem das Erproben der Genehmigungen für den konkreten Lkw-Einsatz, die Anteile der Teleoperation am Gesamtbetrieb sowie den Einsatz geeigneter Fahrzeugtechnik wie Sensorik.
Im kommenden Jahr wird nach Abschluss der vorherigen Arbeiten mit einer Lkw-Zugmaschine mit Containerchassis, die im Konvoi - plus Teleoperation als technische Aufsicht - hinter einer klassischen Lkw-Zugmaschine im öffentlichen Straßenraum fährt, in der Praxis begonnen. Nach erfolgreichem Test wird anschließend auf „Level 4“-Betrieb erweitert. Als erstes Land weltweit hat Deutschland dafür die gesetzlichen Rahmenbedingungen - für den Regelbetrieb in festgelegten Betriebsbereichen wie dem GVZ Bremen - geschaffen.
Parallel dazu werden die Untersuchungen zum Business-/Betreibermodell weiter vorangetrieben. Außerdem sollen die Rahmenbedingungen für das Ausrollen des Systems auf weitere GVZ-Standorte in Deutschland und/oder in der Region Bremen näher untersucht und dann definiert werden.
Aktuell berichtet wird über „AUTOGVZ“ auf der Homepage (www.autogvz.de) sowie dem Projektauftritt auf LinedIn.
Auftakttreffen im GVZ Bremen
01.2025 | Am 9. Januar 2025 fand im GVZ Bremen bei unserem Projektbeteiligten Roland Umschlag das Auftakttreffen zum Projekt AUTOGVZ statt. Neben der Besichtigung des KV-Terminals als Start- und Zielpunkt der zu automatisierenden Fahrten machten sich die Teilnehmer mit den beiden Fahrtstrecken der projektbezogenen Lkw-Shuttle-Verkehre vertraut. Darüber hinaus wurden die nächsten Bearbeitungsschritte abgestimmt. Hierzu zählt u.a. die detaillierte Aufnahme der logistischen Prozesse als Grundlage für die Automatisierung der Fahrten.
BMDV fördert automatisierte und teleoperativ unterstützte Lkw-Verkehre im Güterverkehrszentrum Bremen
11.2024 | Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) unterstützt das Projekt AUTOGVZ zur Automatisierung von Lkw-Verkehren im Güterverkehrszentrum Bremen mit einer Förderung in Höhe von 3,6 Millionen Euro. Im Projekt sollen Transporte im GVZ Bremen auf einer Strecke von rund drei Kilometern automatisiert und teleoperativ unterstützt werden. Die im Rahmen des Projekts gewonnenen Erkenntnisse sollen dazu genutzt werden, das System auch in anderen Güterverkehrszentren auszurollen. Das Projekt startet im Januar 2025 und läuft bis Juni 2027.
Verbundkoordinator ist to-be-now-logistics-research-gmbh. Projektbeteiligte sind LUB Consulting GmbH, Roland Umschlagsgesellschaft für kombinierten Güterverkehr mbH & Co. KG, Götting KG und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR).